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Blick auf Miltigau
Auf der Suche nach dem Vater des Hanß Adam verlassen wir das halbwegs sichere Terrain der Kirchenbücher und bedienen uns der so genannten Seelenlisten von 1651.
Die Seelenlisten von 1651 wurden in allen damaligen böhmischen Kreisen (kraj) erhoben. Es sind Verzeichnisse der böhmischen Untertanen nach dem Glauben. Sie wurden damals erstellt, da man feststellen wollte, wieweit nach dem 30jährigen Krieg die Gegenreformation bereits zu einer Re-Katholisierung geführt hat, bzw. welche Aussichten diese in den einzelnen Dörfern hatte. Die Seelenlisten enthalten alleinstehende Personen sowie auch ganze Familien (Haushalte), d.h. den Familienvorstand, Gatten, Kinder und Gesinde.
Zwar beginnen die Kirchenbücher in Schönficht, zu denen Krottensee, Teschau, Miltigau und Umgebung gehörten schon um 1569, aber zwischen den Jahren 1622 und 1640 ist das relevante Kirchenbuch nicht mehr vorhanden.
Im 16. Jahrhundert, also in den ersten Aufzeichnungen ab 1569 sind Scherbaums in und um
die Pfarrei Schönficht nicht nachweisbar.
Hanß, Sohn des Schafmeisters Matthäus Scherbaum aus Krottensee, wird wahrscheinlich um 1627 geboren. Mir bis jetzt bekannte Geschwister des Hanß sind:
Geschwister:
Eva (* 1620-er),
Halbgeschwister:
Margaretha (* um 1641), Johannes (* um 1643), Sabina (* um 1645)
In den Seelenlisten von 1651 finden wir den Eintrag:
Mostau:
Hans Scherbaum, kein Untertan, Schaffknecht, 24 J., romisch katholisch von Crotensee
Hanß heiratet Hammerschmid Maria. Ob Maria Hammerschmid mit Magdalena, der Frau des
Hanß Adam, in verwandtschaftlichem Verhältnis steht, ist bislang nicht bekannt aber durchaus
möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich.
Um verstehen zu können, wie Hanß in das Familiengefüge eingebettet ist, kommt man nicht
umhin, dessen Vater Mathes bereits im Vorfeld zu durchleuchten. In den Seelenlisten von 1651 finden wir unter anderem zu Mathes den folgenden Eintrag:
Crotensee:
Mathes Schörbaum, Schaffmeister, 50 Jahre, römisch katholisch
Walpurgis, Weib, 32 Jahre, nicht romisch katholisch
Wahrscheinlich ist dies die zweite Ehe des Mathes. Dafür sprechen die verhältnismäßig jungen Kinder mit der verhältnismäßig jungen Frau Walpurgis, die im Jahre 1651 in den Seelenlisten aufgeführt werden sowie die gefundenen Kinder aus der wahrscheinlich ersten Ehe, zu denen auch Hanß gehört.
Leider ist der Name der Mutter der Kinder aus erster Ehe nicht genannt. Zu jener Zeit ist es oft gängige Praxis den Namen der Mutter nicht zu benennen. Wenn überhaupt ist nur deren Vorname erwähnt. Dies erscheint uns heute verwunderlich, wird doch sehr oft auf lange und detaillierte Listen anwesender Zeugen nicht verzichtet.
Die Kinder des Hanß kommen in Steinhof, Katzengrün, Schaben; Perglas und Plumberg zur Welt.
Hanß verstirbt am 23.09.1695 in Krottensee. Die um 1626 geborene Ehefrau Maria verstirbt als
‚Wittib aus Marcklesgrün’ am 10.05.1702 in Amonsgrün.
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